Ökobilanz Hund – Wie füttere ich meinen Hund ethisch korrekt?
Ökobilanz Hund
Ist Napfaktivismus längst überfällig, oder ein Tropfen auf den heißen Stein?
Das schauen wir uns heute mal genauer an.
Vorabinformation:
Am Ende des Textes, ist eine Liste mit Hintergrundinformationen angehängt, die sich aufgrund des Themas und der hohen Intrasparenz vieler Bereiche, auf Investigativjournalismus oder Fachinterviews, allen voran Videomaterial, bezieht.
Bisher gibt es leider noch keine allumfassende Studie die sich dem Tierwohl unserer Nutztiere widmet.
Mitte Mai 2019 startete am Thünen-Institut ein Arbeitstreffen für zukünftige Bestrebungen diesbezüglich und man darf auf die Ergebnisse gespannt sein.
Warum es an der Zeit ist etwas zu ändern im Napf
Kürzlich las ich ein sehr gutes Buch zum Thema Trauer (übrigens ein sehr empfehlenswertes „Die Wahrheit über Dinge, die einfach so passieren“ von Ali Benjamin) aus dem ich gerne zum Einstieg einige Zeilen zitieren möchte.
Die Leute interessieren sich für alles Mögliche. Sie interessieren sich für Videos von Klavier spielenden Katzen oder für Filmschauspieler, die in der Reha sind, und sie wollen genau wissen, wer wem den Freund weggenommen hat. Sie interessieren sich für die verschiedenen Farbnuancen von Lidschatten und für Online-Spiele und dafür, aus welchem Winkel sie auf Fotos am besten aussehen.
Egal ob diese oder ganz ähnliche, alltägliche Punkte…
Unser Fokus liegt oft auf wirklich Trivialem, während große ethische und gesamtgesellschaftliche Probleme ausgeblendet werden.
Dabei sitzen wir alle im selben Boot.
Unsere Umwelt und vor allem die Zukunft unseres Planeten betreffen uns alle.
Das Tierwohl sollte uns als Tierliebhaber ebenfalls alle berühren.
Und dennoch konsumieren wir (fast) täglich Dinge, die nicht sein müssten.
Mit dem Kauf von Hundenahrung und Bedarfsgütern trägst Du zu jedem der genannten Punkte bei und es ist an der Zeit sich zu fragen:
Sind meine Kaufentscheidungen im Napf ethisch korrekt?
Wir Hundebesitzer bilden hier keine Ausnahme und die Ökobilanz Hund sollte sich dringend verbessern.
Diese kurze Reportage über die gerade erst kürzlich öffentlich bekannt gewordenen Schlachthofskandale, gibt einen knapp 6-minütigen Einblick in das Geschäft mit Tieren, die uns als Nutztiere mittlerweile so fremd sind, wie das Wort Verzicht.
Es sind wirklich erschütternde Bilder dabei, aber man sollte das mMn gesehen haben.
Als ich das Video der ARD zum ersten Mal anschaute, war mir klar, ich möchte dieses Leid nicht weiter mitfördern. Möchte meinen Hunden nicht zumuten, von derart geschundenen Wesen zu fressen.
Ich merkte, dass hier keinerlei Wertschätzung mehr für ein Lebewesen auszumachen ist und fragte mich, wie oft das wohl jeden Tag passiert.
Unsere Nutztiere haben keine Stimme, sie sind auf uns, den Verbraucher angewiesen.
Gleiches gilt für zukünftige Generationen, die den Planeten nach uns bewohnen.
Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
Molière
Es gibt eine Menge, was Du tun kannst als Hundehalter, um die Situtation für unsere Nutztiere zu verbessern, Du musst lediglich die Prioritäten neu bewerten.
Gleiches gilt für den Umweltschutz.
Der Artikel ist lang, aber nimm dir bitte die Zeit ihn zu lesen, gleiches gilt für die Hintergrundinformationen.
Alles hat seine Zeit, sagt man…
Überall auf der Welt mobilisieren sich die Massen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.
Vielleicht ist jetzt auch die Zeit, im Napf etwas zu ändern. Mit Napfaktivismus.
Eigens hergestellte Grillwürstchen für Hunde, das x-te Hundehalsband, Überwachungskameras für den Wauz der alleine zu Hause ist, Hundenahrung mit einem möglichst hohen Fleischanteil – unser unverhältnismäßiger Konsum für den Hund schadet anderen, jeden einzelnen Tag.
Allen voran unseren Nutztieren, aber auch Menschen in weit entfernten Ländern, oder der Generation nach uns.
Das muss aufhören!
Ökobilanz Hund
Du hast mehrere Möglichkeiten den ökologischen Fußabdruck und die ethischen Bestandteile im Napf in puncto Tierwohl zu verbessern.
Dabei muss dir eines klar sein, Du bist nicht allein!
Überall auf der Welt regt sich aktuell das Bewusstsein, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher.
Allein in Deutschland halten wir über 11,8 Millionen Hunde.¹
Deutschlands Hundehaltung bewegte 2013 insgesamt einen jährlichen Umsatzberg von über 4,6 Mrd. €uro mit ca. 95.000 – 100.000 Arbeitsplätzen (Vollzeitäquivalent).
Die industrielle Fertigung von Hundenahrung, unterstützten wir jährlich mit 1.335 Mio. Euro und die Zahlen dürften aktuell noch viel höher liegen.²
Hier lässt sich also eine Menge erreichen,
um die Produzenten in Richtung Tierwohl und Nachhaltigkeit zu schubsen.
Was Du tun kannst –
10 Aktionen für effektiven Napfaktivismus
Ändere dein meinungsbasiertes Denken!
Kein Hund braucht an 7 Tagen die Woche Fleisch!
Heutzutage gibt es im Bereich der Hundeernährung viele Mythen, die sich hartnäckig halten.
Mit die größte Unwahrheit ist wohl, dass Hundefutter oder eine Nahrungszusammenstellung auf Grundlage eine der Ernährungsmodelle, unbedingt einen möglichst hohen Fleischanteil haben sollte um eine vollwertige Ernährung zu gewährleisten.
Mittlerweile gibt es viele wissenschaftliche Untersuchungen, die zu anderen Ergebnissen kommen.
In Bezug auf die Ernährung, sind unsere Hunde unfassbar anpassungsfähig.
Dr. Marie Nitzschner hat sich in einem sehr informativen Artikel derartigen Untersuchungen gewidmet und entsprechende Quellen zum Nachlesen der Originalstudien verlinkt.
Wage einen Wechsel deiner Gewohnheiten, auf Grundlage von Fakten.
Trenne Dich von der Fleischfresser-Legende und eigne dir aktuelles Wissen an!
Du musst deinen Hund weder vegetarisch und schon garnicht vegan ernähren, aber Veggiedays erreichen schon eine Menge!
Breche Deine bisherige Fütterungsmethode auf, nur so lässt sich etwas verändern.
Link zum Artikel: Der Hund ist kein reiner Fleischfresser.
Aktion 1
Füttere zweimal die Woche statt Trockenfutter eine vegetarische Alternative!
Bzw. reduziere den Fleischanteil deines Fütterungsmodells erheblich!
Beim Kauf von regionalen und saisonalen Zutaten, kannst Du gleichzeitig noch etwas für das Klima tun, indem du den CO² Verbrauch senkst, der durch den internationalen Handel von Lebensmitteln entsteht.
Für deinen Hund bedeuten zwei Veggie Day´s bzw. die Reduktion des Fleischanteils keinerlei Einschränkungen, dafür haben sie einen sehr hohen Effekt in der Bilanz beim Napfaktivismus.
Denn man verzichtet bewusst auf industriell gefertigte Produkte aus der Nutztierhaltung.
Ich habe für 50,- Euro eine Hundeernährungsberaterin die Wochenration berechnen lassen und das kann ich Jedem anderen auch empfehlen, auch im Barfbereich oder bei einem anderen Fütterungsmodell.
Hier lässt sich eine Menge einsparen! Napfaktivismus in Reinform.
Aktion 2
Werte dein aktuelles Fertigfutter mit frischen Zutaten deines eigenen Einkaufszettels auf und reduziere auf diese Art die Futtermenge im Napf oder koche für deinen Hund mit!
Mit dieser Ernährungsform wird sich ebenfalls der ethisch korrekte Gedanke realisieren lassen und Du kannst auch hier Napfaktivismus realisieren.
(Zumindest wenn Du auf deinem Einkaufszettel bereits auf den Tierschutz und den Umweltschutz achtest)
Meine Blogkollegin Anke Jobi hat dazu ein Buch herausgebracht, dass mögliche Rezepte bietet und viele undogmatische Alternativen aufzeigt.
Es heißt „Clean feeding – Hunde natürlich füttern“ und ist im KOSMOS Verlag erschienen.
Falls das interessant für Dich ist, bemühe die Suchmaschine, am besten diese hier!
Aktion 3 *
Schau dir die verwendeten Fleischsorten und Getreidesorten deines Futters genau an und stelle gegebenenfalls auf eine klimafreundlichere Alternative um, die auch dem Tierwohl zu Gute kommt!
Rinder bzw. Wiederkäuer sind unter Klimaaspekten, das größte Problem wenn man ethisch korrekt handeln möchte im Bereich der Milliardenbranche „Fleisch“.
Am heftigsten tragen laut FAO Rinder zum Ausstoß von Klimagasen durch Viehhaltung bei. In Ihrer Verdauung entsteht Methan, das 25 Mal stärker wirkt als CO2. Sie sind für etwa 65 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Schweine dagegen tragen nur neun Prozent bei, bei Geflügel sind es laut FAO sogar nur acht Prozent.
Auch beim Thema Tierwohl ist die Kuh, nachweislich stark von tierschutzwidrigen Praktiken betroffen, was mit einer veränderten Kaufentscheidung beeinflusst werden kann.
Erläuterung:
Die Agrarwirtschaft ist wesentlicher Produzent der drei wichtigsten Treibhausgase Lachgas, Methan und Kohlendioxid.³
Ein hoher Energie- und Wasserverbrauch, die Herstellung und Verwendung von Dünger, die übermäßige Rodung für Weideland und der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen in der Rinderhaltung bzw. der Viehhaltung generell sind hier gravierende Kriterien.4
Der Deutsche Bildungsserver schreibt zur weltweiten Situation:
Der Anteil der Landwirtschaft an der gesamten Lachgas-Emission liegt bei 60 % und der an den Methan-Emissionen bei 50 %. Lachgas entsteht hauptsächlich durch die künstliche Düngung und entweicht dann dem Boden. Die Hauptquelle für die globale Emission von Methan sind die Rinderzucht und der Reisanbau.
Eine Veränderung der Ernährung ist somit die effizienteste Maßnahme um klimaschädliche Emmissionen zu verhindern, was auch nochmal auf der Seite des Bundesministeriums nachzulesen ist.
Bei der Schlachtung von Rindern haben wir es mit zwei Faktoren zu tun, die z.B. bei Geflügel nicht zum Tragen kommen.
- Bei Kühen kommt es zu Schlachtungen von tragenden Tieren.
Untersuchungen dazu, konnten Zahlen von bis zu 9,6 % in Deutschland nachweisen. - In der Betäubung und der darauf folgenden Tötung von Tieren, kommt es regelmäßig zur Schlachtung von Tieren, die noch bei Bewusstsein sind.
Auch hier liegen Zahlen von bis zu 10% vor. - Vergleicht man die durchschnittliche Lebensdauer unserer Nutztiere, haben es Legehennen bereits nach 16 Monaten „hinter sich“, während z.B. Milchkühe vor der Schlachtung im Schnitt 5-6 Jahre alt sind.5
Da hier kein direktes Eingreifen möglich ist und die Gesetzgebung keine Alternativen vorgibt, kann die Lenkung nur über den Verzicht von Rindfleisch führen. Ein hilfreicher Skill für Napfaktivismus.
*Ein Wechsel der Proteinquelle (Fleischsorte) ist eine wichtige Aktion für das Tierwohl UND für den Klimaschutz.
Erläuterung:
Gravide (trächtige) Kühe
Bringt eine Kuh aus irgendeinem Grund eine zu geringe Milchleistung, wird sie geschlachtet.
Gesetzlich sind hier keine Trächtigkeitskontrollen vorgeschrieben.
Auf Schlachthöfen, die Angaben zur Schlachtung gravider (trächtiger) Rinder machten, konnte in mehreren Studien ein hoher Anteil von bis zu 9,6% trächtiger Schlachtkühe ausgemacht werden.6
Rechnet man diese Werte auf die jährlich in Deutschland geschlachteten Kühe 7 um, erstickten 2017 ca. 190.000 Kälberembryonen oder Kälber (je nach Trächtigkeitszeitpunkt) im Mutterleib.
Leseempfehlung im Anhang:
Forschungsbericht: Schlachtung gravider Rinder – Umfang und Hintergründe
Tötungsquote
Bevor ein Tier in Deutschland geschlachtet wird, muss es betäubt werden.
Bei Rinderschlachtungen (und auch bei Schweinen) kommt es bei der Betäubung regelmäßig zu Umständen, bei denen eine vollständige Betäubung nicht gewährleistet ist.
Nach VON HOLLEBEN und VON WENZLAWOWICZ (2000) ist der Betäubungserfolg unter anderem auch an der fehlenden Reaktion auf den Entblutestich abzulesen. Beim Setzen des Hautschnitts reagierten 10% der Tiere in mittlerer bis starker Intensität.8
Empfehlung Doku im Anhang:
ZDF/Phoenix „Tierfabrik Deutschland“
Aktion 4
Steig auf Insektenprotein um!
Bei Allergikern sehr beliebt sind Fleischsorten wie Lamm, Känguruh, Schaf und Ziege.
Allerdings werden sie komplett oder fast überwiegend importiert.7
Das ist nicht nur ein Puzzleteil für den ökologischen Fußabdruck durch die teils weit entfernten Herkunftsländer und die anderen Produktionsprozesse, sondern führt durch mögliche Lebendtransporte oder gesetzlich geltende Tierschutz- und Umweltstandards in anderen Ländern, zu möglichen Tierwohlgefährdungen und Umweltbelastungen, die unentdeckt bleiben für den Verbraucher. Auch das ist Napfaktivismus.
Die Produktion von alternativen Proteinquellen (Insektenprotein, Retortenfleisch) versprechen ein zukunftsträchtiges Projekt zu werden, das ethisch korrektes Handeln jenseits der industriellen Massentierhaltung, greifbar macht.
Holland zeigt gerade große Bemühungen, diesen Produktionszweig auszubauen.
Sei aktiv über den Napf hinaus!
Aktion 5
Nutze Deine Konsumentenmacht!
Kaufe nichts von Futtermittelherstellern, die bisher wenig für das Tierwohl und den CO²-Fußabdruck getan haben.
Von Aufklärung allein ändert sich nichts. Du solltest aktiv werden!
Auch das ist Napfaktivismus.
Ich schrieb drei bekannte Futtermittelhersteller von Trockenfutter an.
Auch fünf große Frischfleischlieferanten für Barffleisch bekamen Post von mir.
Sowohl im Barfbereich, als auch im Trockenfuttersegment habe ich jeweils über 10 Jahre „Erfahrung“ und dachte eigentlich, dass ich bei den Antworten keine großen Wow-Effekte erlebe.
Wie man sich doch täuschen kann…
Mit diesem Schreiben kannst Du Dich per Mail oder auf dem Postweg an deinen Futtermittelhersteller wenden und Details erfragen.
Nur wenn beim Produzent das Interesse seiner Kunden nach höherer Wertschätzung des Tieres ankommt, wird er seine Produktpalette ändern.
Auch das ist Napfaktivismus.
Anschreiben.pdf
(einfach kopieren, individualisieren und per E-Mail an den Kundenservice des Herstellers senden)
Du als Käufer hast eine unvorstellbare Macht.
Es kostet Dich lediglich 5 Minuten Zeit und eine E-Mail,
kann aber tier- und klimafreundliche Handlungen beim Produzenten zur Folge haben.
Denn es geht um eine ganze Menge Geld.
Und Geld ist leider die einzige Sprache die Produzenten verstehen.
Persönliche Meinung:
Import von komplettem Hundefutter, Fleisch oder sogar lebenden Tieren aus dem Ausland für den europäischen Markt, ist für mich persönlich ein No-Go, nicht nur aufgrund der Tiertransporte.
Falls sich der Hersteller bei seinem Antwortschreiben in Ausflüchte verliert, hast Du ebenfalls eine Antwort. Phrasen wie diese hier, sind im Vergleich zu anderen transparenten Lieferanten, negativ zu bewerten:
Sie dürfen bei xxxxxxxxxx sicher sein, dass alle unsere Produkte entsprechend aktuell gültiger
Vorschriften kontrolliert und ggf. zertifiziert sind. Wir überprüfen sorgfältig in regelmäßigen
Abständen die Aktualität der Zulassungen/Zertifizierungen unserer Lieferanten. Unabhängig davon
haben sich Lieferanten außerdem den Kontrollen durch weitere Prüfinstitute zu unterziehen.
Mehr möchten wir jedoch aus marktwirtschaftlichen Gründen nicht preisgeben.
Die Überwachung von Schlachthöfen ist europaweit geregelt (Verordnung (EG) Nr. 1099/2009) und wird in den einzelnen Bundesländern von speziellen Kontrollbehörden vor Ort zusätzlich überprüft.
Wie die regelmäßig stattfindenden Verstöße jedoch zeigen, reicht das nicht aus.
Sich auf geltende Bestimmungen zu berufen ist zwar ausreichend, aber verantwortungsvoll ist es nicht.
Während in anderen Ländern bereits mit Kameraüberwachung gearbeitet wird und dem Tierschutz und der Tiergesundheit hier Rechnung getragen wird, ist beim Thema Tierwohl global noch kein derartiger Vorstoß zu verzeichnen.
Fazit bei uns:
Von den drei Trockenfutterherstellern, die wir bisher gefüttert haben, blieb keiner übrig, den ich weiterhin unterstützen möchte mit meiner Kaufkraft. Wir sind bis zur engpassfreien Bereitstellung von insektenbasiertem Trockenfutter, zunächst auf Bio-Huhn umgestiegen.
Bei den Lieferanten von Barffleisch gab es himmelweite Unterschiede (Transparenz, Fleischherkunft, Fleischqualität) und gerade hier, empfehle ich wirklich JEDEM Nachforschungen anzustellen.
Wer im Bereich der Futtermittelhersteller ethisch korrekt handeln will, muss den Hersteller kontaktieren und ganz genau nachfragen.
Anders lässt sich weder ethisch korrekt, noch verantwortungsvoll handeln.
Aktion 6
Unterstütze einen sinnvollen Online-Appell zum Thema Tierwohl!
Auch das unterzeichnen eines Online-Appells gehört zum Napfaktivismus, wenn eine einflussreiche Organisation dahintersteht, die weitere Schritte in die Wege leitet.
Der Deutsche Tierschutzbund e.V. engagiert sich zum Beispiel u.a. gegen die teils unnötig langen Tiertransporte quer durch Europa und ist europaweit vernetzt zum Beispiel mit Animals International.
Zur Petition geht es HIER.
Aktion 7
Wähle eine Partei, die sich im Bereich der Agrarpolitik und Umweltschutzpolitik engagiert und entsprechende Gesetzesenwürfe vorantreiben möchte!
Alle oben erwähnten Versäumnisse das Tierwohl betreffend, finden im Bereich der geltenden Gesetzgebung statt.
Diese wird von der Politik von Bund, Ländern und der EU geduldet oder teils sogar befürwortet oder geschickt umgangen.
Nach Artikel 38 des Grundgesetzes, sind Abgeordnete nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden. Oft werden sie aber beeinflusst – durch Lobbyismus.
Bei der Agrar- und Umweltpolitik setzen sich parteipolitische und womöglich auch industrielle Interessen durch, deswegen ist auch diese Aktion extrem wichtig, um nachhaltig eine Veränderung herbeizuführen.
Empfehlung Doku im Anhang:
„Gekaufte Agrarpolitik?“, ARD
Falls Du selbst zum Lobbyist werden möchtest, schreibe einfach deine Abgeordneten in Landtag, Bundestag oder dem EU-Parlament an und erzähle ihm oder ihr von Deinen Bedenken zum aktuellen Tierwohl und dem Umweltschutz.
Werde selbst zum Lobbyist…
Das kann sehr interessant werden
Bei Abgeordnetenwatch.de bekommst Du alle nötigen Informationen.
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments findest Du mit Lebenslauf, Telefonnummern und E-Mail-Adressen direkt auf deren Internetpräsenz.
Aktion 8
Teile diesen Artikel, damit er viele für dieses wichtige Thema sensibilisiert und erreicht!
Ökobilanz Hund – Maßnahmen im Überblick
- kein Reis:
wie oben bereits erwähnt, ist Reis neben der Viehhaltung die größte menschgemachte Quelle von Methan. 9
Leider wird er gerade bei vielen Trockenfuttermarken in sehr hohen Mengen eingesetzt.
- Produkte auf Rindfleischbasis vermeiden:
dazu zählen ebenfalls Kauartikel, Leckerli und Milchprodukte, die mit zu den gravierenden globalen Veränderungen beitragen. - achte auf regionale und saisonale Zutaten
- kein Importfutter:
da Haltungs- und Schlachtbedingungen, sowie die entsprechenden Qualitätsstandards in anderen Ländern u.U. noch kritischer zu bewerten sind als bei uns, ist im Sinne des Tierwohls eine genaue Abwägung auf Grundlage von Informationen des Futtermittelherstellers durchzuführen.
Auch Arbeitsbedingungen in anderen Ländern können u.U. hier hineinwirken. - auf Fleischherkunft achten:
Exotenfleisch bzw. Schlachtabfälle von Tieren, die bei uns nicht heimisch sind oder zugekauft werden müssen (Känguruh, Lamm, Strauß, etc.) verursachen einen vermeidbaren ökologischen Fußabdruck. - Transportwege so kurz wie möglich halten:
Das betrifft sowohl den Schlachtweg, als auch die Transportwege im Handel.
Letzteres schont das Klima. Ersteres sowohl das Klima, aber vor allem die möglichen Ängste der Tiere und das potentielle Leid beim Transport zum Schlachthof.
Noch etwas zum Schluß
2018 starben über 3,4 Millionen Rinder, über 56,6 Millionen Schweine und über 701 Millionen Hühner, Puten, Enten und Gänse und viele weitere Millionen Tiere allein in Deutschland für uns Menschen und indirekt auch für unsere Haustiere.9
In Deutschland wird kein Tier gezielt für die tierische Futterproduktion gezüchtet, allerdings werden Nebenerzeugnisse vermarktet, die mit zum Absatz beitragen und noch genießbar wären für den Menschen.
Eine amerikanische Studie kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass Haustiere tierische Produkte essen, die auch vom Menschen verzehrt werden könnten, und dass in einigen von ihnen ein direkter Wettbewerb mit dem menschlichen Nahrungsmittelsystem besteht.10
Das Video des SWR zeigt anschaulich die Mengen an Tieren, die wir mit einer erheblichen Reduktion unseres Fleischkonsums vor Leid bewahren könnten und welchen großen Einfluß das auf unsere Landflächen hätte.
Diese Zahl möglichst gering zu halten, sollte oberste Prioriät haben – auch im Napf.
Mit jedem Kauf entscheiden wir uns für oder gegen ethisch korrektes Handeln.
Der Einkaufszettel ist Dein Wahlzettel, jedes Mal neu
…gib Deine Stimme also bewusst ab und verbessere die Ökobilanz Hund!
Kein Hundebesitzer dieser Welt, würde es ertragen wenn sein Hund derartig behandelt werden würde, wie wir es bei unserem Planeten und unseren Tieren gegenüber, tagtäglich akzeptieren mit den jeweiligen Kaufentscheidungen.
Es gilt die Wertschätzung und das Mitgefühl für alle Lebewesen wiederzufinden.
Unser System hat hier leider versagt.
Es ist an UNS hier eine Entscheidung herbeizuführen.
Nicht nur wir leben über unsere Verhältnisse, auch unsere Hunde.
Quellen:
¹ Statista, Haustierbesitzer in Deutschland nach Anzahl von Hunden im Haushalt von 2015 bis 2018
² Ohr, Renate (2014), Heimtierstudie „Wirtschaftsfaktor Heimtierhaltung“ Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Heimtierhaltung in Deutschland
³ Umweltbundesamt, Nationales Treibhausgasinventar 2019
4 Wikipedia, Bildungsserver, Landwirtschaft als Klimafaktor
5 Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Wie lange leben Rind, Schwein, Schaaf und Huhn?
6 Freitag, Mechthild (2014), Schlachtung gravider Rinder – Umfang und Hintergründe, Forschungsbericht: Fachhochschule Südwestfalen
7 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bericht zur Markt- und Versorgungslage Fleisch 2018
8 Endres, Josef Markus (2005): Effektivität der Schuss-Schlag-Betäubung im Vergleich zur Bolzenschussbetäubung von Rindern in der Routineschlachtung. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
10 Gregory S. Okin, (2017), Environmental impacts of food consumption by dogs and cats
Hintergrundsammlung:
Frontal 21 , Tierfabrik Deutschland – Von Billigfleisch und Wegwerfküken, ZDF
Dokumentation, 79 min. (2016)
37 Grad: Geheimsache Tiertransporte – Wenn Gesetze nicht schützen, ZDF
Dokumentation, 44 min. (2018)
Billige Lebensmittel aus Fernost – China in Dosen, SWR
Dokumentation, 45 min. (2019)
Gekaufte Agrarpolitik?, ARD
Dokumentation, 43 min. (2019)
Reisanbau klimaschädlicher als gedacht, SWR2
Kurzbericht, 2:34 min. (2018)
9 dazugehörige Studie des PNAS
„Premiumfleisch“: Südamerikanische Rinder werden nicht artgerecht gehalten, MDR
Kurzbericht, 6:01 min. (2019)
Interview mit Holger Vogel, Präsident des Bundesverbands der beamteten Tierärzte zum Thema:
Strafverfolgung bei Verstößen bei Tiertransporten
Interview mit einem Tiermediziner zu Schlachtvorgängen und fehlenden Statistiken
Ich musste losheulen, als ich deinen Artikel las. Endlich, endlich…..
Ich habe diese Gedanken schon sehr, sehr lange und verfolge mit Erschütterung, wie sich Hundebesitzerinnen in den Sozialen Medien Grabenkriege liefern, wenn es um die richtige Ernährung geht – am Vehementesten sind das die „Naturfütterinnen“, die ihrem Hund, der entwicklungsbedingt ein Resteverwerter ist, am besten ein (Roh)Futter mit 70-98% Fleisch anbieten müssen, denn der Hund würde sonst an diversen Krankheiten zugrunde gehen. Unterschrieben wird gegen das Hundefleischfestival, was gar schrecklich ist, aber dass unsere Nutztiere – was für ein schreckliches Wort – millionenfache Qualen leiden, für UNSERE Hunde, das möchte niemand sehen. Dass jeder Eierkauf für glänzendes Fell mit Kükenschreddern zusammenhängt, dass jedes probiotische Joghurt , das verfüttert oder genossen wird, nur durch grausame Wegnahme auch des 15. Kälbchens, ermöglicht wird, wird komplett ausgeblendet. Verantwortungsübernahme kann nur heißen, dass man sich eben auch möglichst viel Bequemlichkeit wegnimmt und andere Wege versucht zu gehen.
Vielen, vielen Dank dafür, dass du dies ansprichst.
Liebe Bettina,
vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Er hat mich sehr gefreut, da ich gerade für diesen gut recherchierten und auf diverse Problematiken hinweisenden Blogbeitrag so wenig Resonanz wie nie bekomme. Das hat mich sehr traurig gemacht.
Schön, dass er doch bei einigen Leuten ins Schwarze getroffen hat.
Die Zukunft wird es zeigen, ob sich Hundebesitzer noch derart weit aus dem Fenster lehnen können mit ihrem oftmals irrwitzig hohen Fleischanteil in der Nahrung ihres Hundes/ihrer Hunde.
Ich würde mir hier sehr ein Umdenken wünschen.
Ganz liebe Grüße
Daniela
Ein toller Artikel und wirklich sehr informativ! Ich finde es super, wenn sich Hundehalter über ihren eigenen Konsum hinaus Gedanken über die Umwelt machen. Hab den Blogbeitrag direkt an alle meine Hundefreunde weitergeleitet 🙂
Hallo Sophie, das freut mich sehr. Ich hoffe in Zukunft wird diese „awarness“ noch weiter zunehmen in der Hundewelt. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und fürs Weiterteilen.
LG Daniela